
Am 21. Juni 2025 fand in Göttingen ein Kata- und Bunkai-Lehrgang statt. Unter der Leitung von Michael Lechte (8. Dan) wurde die Kata Bassai shô (Die Mauer zerstören – klein) behandelt. An dem Lehrgang haben von der Sparte Karate des SV Rot-Weiß Kassel e.V. der Trainer Volker Vogel und Spartenleiter Belal Chahrour teilgenommen. Für Volker Vogel war es eine Premiere, sein erster Lehrgang bei Lechte.
Gleich zu Beginn führte Lechte die anwesenden Karateka (Mensch, der Karate praktiziert) über die Bunkai (Analysieren und Verstehen einer Technik oder Kata) an die Kata (Form) heran. Schon die erste Technik der Bassai shô ist als Hebel interpretiert und somit für die Selbstverteidigung bei einem Griff am Handgelenk geeignet. Typische Bassai shô Anwendungen, sind die Stockverteidigungen, diese sind immer wieder in der Karate Literatur anzutreffen. Von diesen Ansätzen distanziert sich Lechte während der Bunkai Übungen. Seiner Meinung nach würden heutige Angreifer nicht mit einem sehr langen Stock umherlaufen. Dementsprechend muss die Bunkai einer realistischen Bedrohungslage auf der Straße angepasst werden. Keine trockene Theorie über Stockangriffe, kein eintöniges Nachlaufen der Form, sondern das direkte Erleben der Anwendungen standen im Mittelpunkt und haben so manchen Karateka an die Grenzen der Konzentration gebracht. Zur Vollständigkeit sollte erwähnt werden, dass es an dem Tag besonders warm war, was für die Karateka eine zusätzliche Herausforderung darstellte.
Lechte ist es immer wieder gelungen direkte Bezüge zur straßenbezogenen Selbstverteidigung zu schaffen. Letztendlich entstand die Kata aus dem Tun. Nach der lehrreichen Partnerübung wurde die Bassai shô als natürliche Konsequenz aus dem Erlebten aufgebaut.
Am Ende des Kata- und Bunkai-Lehrgangs hat Michael Lechte den Karateka eine Botschaft mitgegeben:
„Wenn du die Anwendung verstehst, lebt die Kata.“

Netzwerke unter Karateka sind wichtig. Belal neben Stefan Weiß, einem Karateka des Budokan Göttingen e.V.